Schärenmeer vor Turku - Tagesausflug auf die Insel Vepsä

Turku
Schärenmeer vor Turku mit über 40.000 Inseln

Das vor Turku liegende Schärenmeer mit seinen über 40.000 Inseln, gilt als das schönste Archipel der Welt und ist ein Paradies für Wassersportler, Angler und Urlauber. Mit unzähligen kleinen und größeren, unbewohnten und bewohnten Inseln, bietet das Schärenmeer zahlreiche Ausflugs- und Urlaubsmöglichkeiten. Wir haben mit dem Ausflugsschiff MS Lily einen Tagesausflug ab Turku auf die Insel Vepsä unternommen.

Turkus Stadthafen bietet einiges an maritimen Ausflugsmöglichkeiten. Man kann sich ein eigenes kleines Elektroboot leihen, welches auch ohne Motorbootführerschein gefahren werden darf und zahlreiche Veranstalter bieten Touren in die nächsten große Städte an, Dinner Fahrten oder andere Touren.

Wir entschieden uns dafür, mit dem Anbieter Rosita einen Ausflug auf die Urlaubsinsel Vepsä zu unternehmen.

Die Tickets waren online schnell gekauft. Am Sonntag, den 03.07.22 ging es um 11 Uhr los Richtung Schärengarten. Das Ticket in Form eines QR-Codes auf dem Smartphone wurde, beim Betreten des relativ großen Schiffes, kurz abgescannt und wir nahmen auf dem Sonnendeck platz.

Die Fahrt sollte 1 Stunde dauern, die wie im Flug verging. Ich konnte mich nicht sattsehen, überall Segelyachten, Motorboote, wunderschöne Holzvillen an den Hängen der jeweiligen Insel. Schaut mal bei Instagram vorbei, dort habe ich mehrere Fotos hochgeladen.

Die Insel Vepsä ist eine kleine Ferieninsel und beherbergt ein Restaurant, einen Badestrand, eine Fribeegolfanlage und 15 Mökkis. Daneben gibt es natürlich mehrere Saunas und 2 Anlegemöglichkeiten für Segler und Motorboote. Zugegeben dachte ich mir zu Beginn des Ausflugs, dass es bestimmt ziemlich überlaufen sein wird.

In Finnland haben die 10-wöchigen Sommerferien begonnen und das Wetter sollte, wie auch schon in den letzten Tag und eigentlich Wochen, spitzenmäßig werden. Die MS Lily war jedenfalls gut gefüllt und entließ nun alle Gäste auf die Insel.

Bei der Ticketbuchung hat man die Wahl zwischen nur der Hinfahrt oder für den gleichen Tag Hin- und Rückweg zu buchen. Die Abfahrt zurück nach Turku ist um 15 Uhr oder 18 Uhr. Wir entschieden uns für das Maximum an Zeit auf der Insel und blieben 6 Stunden.

Auf der Insel angekommen verteilte sich die Masse an Urlauben aber richtig gut. Es war sehr ruhig dort und beschaulich. Kein Vergleich zur Hauptsaison auf z.B. einer der ostfriesischen Inseln. Sehr angenehmer Vorteiler einer Insel im Schärenmeer ist, dass es hier keine Mücken gab!

Wir folgten zuerst einem Naturstieg, der den Lebensort des Seeadlers und seine Brutgewohnheiten auf einer Infotafel erklärt. Danach führte der Weg per „rope“ auf den höchsten Felsen der Insel und bot eine sagenhafte Aussicht auf das Schärenmeer und den Nachbarinseln.

Diese Archipel ist einfach wunderschön. Die Aufstieg glich jedoch einer kleinen Kletterpartie und das „rope“ bestand aus einem dicken Tau, welches oben am Felsen befestigt war und als Kletterhilfe über die Felsbrocken und Steine diente. Aber diese Kletterpartie lohnt sich!

Oben auf dem Felsen gibt es einen Picknicktisch, der in praller Sonnen steht, eine Bank etwas abseits mit toller Aussicht und zahlreiche weitere Felsbrocken und Steine, die zum Verweilen einladen.

Wir setzen uns dort oben erstmal etwas abseits auf Steine, genossen die Aussicht und stärkten uns mit Broten und gekochtem Ei. „Dinner with a view“.

Oben auf dem Felsen sollte man sich gut merken, aus welcher Richtung man grob kam, die Ausblicke auf das vor einem liegende Schärenmeer lenken schnell allzu sehr davon ab, so dass wir oben erst mal „den Ausgang“ suchen mussten. „Na ja, runter kommen se alle“ entfuhr es mir. Als der Abstieg geschafft war, folgten wir dem dicht zugewachsenen Naturstieg unterhalb des Felsens einmal um den Felsen herum, an den Saunas vorbei und zurück zum zentralen Platz der Insel, einer Gänsewiese (mit Hinterlassenschaften, aber weniger schlimm als es vielleicht klingt) und dem Restaurant der Insel.

Heute sollten es nur 23°C werden und der Wetterbericht halt was er versprach, strahlender Sonnenschein. Vom Naturstieg gut verschwitzt ging es für uns an den Strand und hinein ins Meer.

Die meisten Strände rundum Turku bestehen aus sehr feinem Kies und sind leicht rötlich gefärbt, so auch der Strand von Vespä. Der Strand bietet eine Umkleide, ein Beachvolleyballfeld, Kajakverleih, Spielplatz im Schatten und ein Klettergerüst. Über die Insel verteilt, gibt es einige Laavus, das sind überdachte Grillshelter, mit Kamin und Picknicktischen. Diese gibt es überall im ganzen Land verteilt und sind die größere Variante der Feuerstellen, die ihr aus meinem Artikel zu den Nationalparks sicherlich noch kennt.

Trotz Ferienzeit, Hautsaison und perfektem Wetter ist der Strand angenehm leer. Die Menschen auf der Insel verteilen sich angenehm gut über die gesamte Insel. Es herrscht allgemein ein ruhiges treiben.

Es ist Urlaubszeit, was in Deutschland für mich Stress, Ellbogenmentalität und dichtes Gedrängel bedeutet, ist hier das komplette Gegenteil. Sehr angenehm! Habe ich bereits von Skandinavien als perfektes Urlaubsziel geschwärmt? Habe ich hier, richtig?

Der Strandabschnitt ist ca. 50 Meter breit und verläuft lange sehr flach ins Meer hinein, perfekt also für die Kleinsten.

Eine Abtrennung teilt den tieferen Bereich sichtbar ab. Die Abkühlung tat gut, nun wird am Strand gechillt.

Einzig nervig können die Möwen werden, die darauf abzielen in einem unaufmerksamen Moment Sachen aus den Taschen der Urlauber zu stibitzen und gerne mal schauen, was du so auf der Decke liegen hast, während du im Meer badest.

Sie können dreist und aufdringlich werden, wahrscheinlich wurden diese wildlebenden Tiere anfangs als „süß“ und fütternswert betrachtet, so dass sie jedwede Scheu vorm Menschen verloren.

Also Obacht vor den Möwen und einfach in die Hände klatschen, dann versuchen sie im Glück bei beim Nächstbesten.

Als der Hunger langsam einsetzte gingen wir zum Restaurant, welches man sich eher als Imbiss vorstellen kann. Es ist Sonntag also muss eine Pizza her, um die Tradition des Pizzasonntages nicht zu brechen.

Man sollte mit 45-60 Minuten rechnen, bevor das fertige Essen serviert wird. Das habe ich vorab in Bewertungen gelesen und fand den Hinweis hilfreich, so dass der Hunger im Rahmen blieb und keiner „hangry“ geworden ist. Die Pizza mit Tomaten, Mozzarella und Pesto war lecker und mit 13,90€ zum üblichen finnischen Preis angeboten.

Nach dem Essen machten wir uns auf zum kleinen Spaziergang zu einem der zwei Gästeanleger. Aus den Segelurlauben im Mittelmeer, kenne und schätze ich die lässige Atmosphäre der kleinen Häfen.

Es gibt verschiedene Yachten zu bestaunen oder man beobachtet ein Anlegemanöver. An diesem Steg angelten ein paar Urlauber oder versuchten zumindest ihr Glück mit einer sogenannten Jedermannsangel.

Da in Finnland das Jedermannsrecht gilt, ist es erlaubt ohne Angelschein mit einer Schnur und einem Haken zu angeln. Im Handel werden Jedermannsangeln angeboten, die nichts weiter sind als ein langer Stab mit Schnur und Haken.

Das Inselinnere ist typisch finnisch eben voller Bäume und der Waldboden ist bedeckt mit Blaubeersträuchern, die kniehoch sind und die erste fast Reife Blaubeere wurde nach einigem suchen gefunden!

Anders als die Blaubeeren aus dem Supermarkt, sind diese wilden Blaubeeren von innen richtig rot. Nicht mehr lange und die Blaubeerzeit beginnt. Ebenso hoffentlich die Steinpilzsaison, das Dörrgerät, um die hoffentlich großen Funde zu konservieren passte beim Packen für unsere Finnlandreise leider nicht mehr ins Auto aber frisch zubereitet und selbst gefunden im Steinpilzland schlechthin, möchte ich sie mir nicht entgehen lassen.

Für uns geht es nach dem Spaziergang nochmal zurück zum Strand, ins Wasser und zurück auf die Handtücher zum trocknen. Ein Kaffee to go wird mit Blick auf den fast leeren Stand (ca. 16:45 Uhr) und die vor unseren Füßen liegende Ostsee genossen.

Das Meerwasser ist in diesem Gebiet weniger salzig als gewöhnlich, da es stark gemischt und verdünnt wird mit dem Süßwasser der Flüsse, die rundum Turku in Meer strömen.

Auf dem Weg zum Schiffsanleger erkundeten wir einen kleinen einsamen Strandabschnitt, als wir zu zweiten Mal in Finnland und zum dritten Mal überhaupt eine Ringelnatter sahen.

Seit der ersten Begegnung mit ihr und der damaligen Neugier, ist sie schnell am gelben Streifen hinter dem Kopf bestimmt. Ein eher kleineres Exemplar, die wohl durch uns aufgescheucht wurde und überhaupt keine Lust hatte, mit dem Smartphone so dicht gefilmt und fotografiert zu werden.

Diese machte sie durch Drohgebärden und Versuchen, nach dem Smartphone zu schnappen, mehr als deutlich. Süß, die kleine! Regt sich auf als sei sie eine Viper! Hier nochmal der Hinweis auf Instagram, wo ich einfach bessere Bedingungen habe, Fotos und Videos mit euch zu teilen.

Die Rückfahrt um 18 Uhr ist weniger stark ausgebucht, aus dem Schiff stieg eine einzige Frau aus, bevor wir an Bord und natürlich wieder auf das Sonnendeck gingen konnten. Wieder ließen wir die Blicke über das Schärengebiet schweifen.

Ich dachte an den Moment auf der Fähre, als wir kurz vor Helsinki waren und sich die zahlreichen Inseln aus dem Meer hoben, wie mir bei diesem Anblick die Tränen in die Augen schossen. Die Tränen kommen mir nicht aber ich versuche weiterhin die Schönheit dieses Fleckchen der Erde, fest abzuspeichern.

Es war rundum ein toller Tag und ein toller Ausflug. Finnland und das Schärenmeer vor Turku sind bei uns Deutschen, glaube ich, absolut unterschätzt. Aber vielleicht macht das auch gerade den Reiz aus.

In 2 Wochen geht es für uns Richtung Mittelfinnland, wo wir 4 Tage in einem landestypischen Mökki verbringen werden.

2 Gedanken zu „Schärenmeer vor Turku – Tagesausflug auf die Insel Vepsä“

  1. Liebe Nadine,
    Ich muß gestehen, dass ich überhaupt nicht wußte, dass es in Finnland so viele Inseln gibt. Ich dachte da bisher immer nur an Inselstaaten. Deine Blogbeiträge machen so Lust auf Finnland, wie ein Reiseblog. Es klingt alles so friedlich und dass es trotz der Hochsaison nicht überlaufen ist. Toll. Mal sehen, wohin mich meine nächste Reise führt. Wenn du noch einen Tipp gegen die Mücken hast?

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    • Hallo Inga, ich kann Finnland unbedingt als Urlaubsziel empfehlen! Meine Tipps gegen Mücken: passende Reisezeit, nämlich eher Mai/Juni wählen, wenn möglich. Passende Kleidung (z.b. ein Moskitonetz über Bett oder Schlafsack), Mückenspray von „Off“, Feuer machen und wenn es dich dann doch erwischt hat, hilft der „Byte away“ sofort gegen den Juckreiz. Liebe Grüße und bis bald in der Heimat, Nadine

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