Die günstigste Lebensversicherung, die du in der dunklen Jahreszeit haben kannst! Der Reflektor!
Finnland ist das Land der langen Sommernächte aber eben auch das Land, der äußerst kurzen Wintertage. Reflektoren sind für Fußgänger lebenswichtig! Aufgrund der Dunkelheit, die tagsüber schon am frühen Nachmittag einsetzt, ist es wichtig für Fußgänger und Fahrradfahrende, im Straßenverkehr gesehen zu werden. Nicht überraschend ist es daher, dass der Reflektor eine finnische Erfindung ist.
In skandinavischen Ländern ist es üblich, dass Fußgänger Reflektoren tragen, um in der Dunkelheit gut sichtbar zu sein, denn dort ist es einfach länger dunkel.
Während in Deutschland oftmals nur Kinder mit Katzenaugen und Reflektoren ausgestattet werden, sind die Erwachsenen in der Dunkelheit leider oft schlecht zu erkennen. In Finnland wird der Reflektor für Fußgänger „die günstigste Lebensversicherung, die du haben kannst“ genannt. Nicht ohne Grund.
Wusstest du, dass der Reflektor sogar eine finnische Erfindung sein soll? Wobei meine finnischen Quellen vermuten, dass der Reflektor aus Schweden stammt, denn alle Sicherheitsthematiken werden durch die Schweden abgedeckt, so meine finnischen Freunde.
Herkunft egal aber ein Grund mehr, uns bei Sabbatical in Finnland, mit diesem Thema zu befassen!
In Deutschland sterben die meisten Fußgänger in der dunklen Jahreszeit zwischen Oktober und Februar und machen ca. 15% aller Verkehrstoten aus.
Die Tendenz ist sogar leicht steigend. Mehr als die Hälfte der getöteten Fußgänger sind älter als 65 Jahre.
Es ist einleuchtend, dass gerade ältere zum Überqueren der Straße länger brauchen. Es ist Spekulation aber ein sich näherndes Fahrzeug könnte durch Reflektoren an der Kleidung Personen deutlich früher erkennen und die Geschwindigkeit reduzieren.
In einigen baltischen oder skandinavischen Ländern ist es sogar gesetzlich geregelt, dass man in der Dunkelheit gut sichtbar sein muss, also Reflektoren tragen muss.
Meine finnischen Freunde wissen nichts von einer Pflicht für Fußgänger, Reflektoren tragen zu müssen, wie manchmal im Internet gerne behauptet wird.
Aus versicherungstechnischen Gründen wird dieses trotzdem wärmstens empfohlen!
Ich kann das auf jeden Fall sehr gut nachvollziehen und appelliere an den eigenen gesunden Menschenverstand.
Es geht hier, um die eigene Sicherheit und das Prinzip „sehen und gesehen werden“. In Deutschland gibt es dagegen keine Vorschriften zur Beleuchtung von Fußgängern im Straßenverkehr.
Wenn ich abends mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs bin, sehe ich viele sehr dunkel gekleidete Personen denen ein Reflektor an der Kleidung guttun würde.
Jemand, der in der Dunkelheit noch schnell vor dem Auto über die Straße huschen möchte, braucht dringend eine bessere Lebensversicherung.
Gerade bei schlechten Wetterverhältnissen und Regen sehen viele Autofahrende andere Verkehrsteilnehmende deutlich später. Eine, den Sichtverhältnissen angepasste Geschwindigkeit, hilft natürlich und wird empfohlen.
Laut Mitteilung des ADAC wird eine dunkel gekleidete Person bei schlechten Sichtverhältnissen und Dunkelheit erst aus 25 Metern vom Autofahrenden erkannt.
Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h wäre der Bremsweg gute 28 Meter!
Mit Reflektoren ausgestattete Personen werden dagegen bereits aus einer Entfernung von 140 Meter sichtbar.
Jeder rational denkende Mensch wird nun verstehen, dass die kleinen Reflektoren großes bewirken können. Sie sind wahre Lebensretter!
Ich jedenfalls, nehme meine eigene Sichtbarkeit lieber selbst in die Hand und verlasse mich nicht hoffungsvoll auf die Vernunft der Autofahrer – besonders nicht in Deutschland, wo ich nach meinem 3-monatigem Sabbatical in Finnland von der Fähre kommend auf den ersten Metern auf deutscher Autobahn bereits die erste Lichthupe kassiert habe, als ich mich ans Tempolimit und Überholverbot hielt. Mehr muss man dazu nicht sagen.
Achte am besten einmal selber darauf, wie schlecht bei Dunkelheit Menschen und schlecht beleuchtete Radfahrende zu erkennen sind und wie früh dagegen gut beleuchtete Personen zu erkennen sind.
Reflektoren gibt es in vielen unterschiedlichen Formen, Farben und Größen. Sogar in Kleidung wie Pudelmützen eingenähte Reflektoren gibt es mittlerweile.
Es wird allgemein empfohlen, mehrere Reflektoren zu tragen, um die Sichtbarkeit zu erhöhen, denn andere Verkehrsteilnehmende können aus unterschiedlichen Richtungen auf einen zu kommen.
An der Kleidung baumelnde einzelne Reflektoren sollen sichtbarer sein als fest in der Kleidung eingenähte, wie ich es z.B. oft bei Joggern sehe.
Ich kann hiermit nur an jede Person da draußen appellieren, denkt über das Thema Sicherheit im Dunkeln nach und seid den Kindern ein gutes Vorbild.
Es gibt so viele tolle kleine und große Shops für Reflektoren bei Fußgängern, besonders gefällt mir der Shop von Carola, die aus Finnland kommt und sich so wie ich darüber Gedanken macht, weshalb wir Erwachsenen in Deutschland so schlecht in der Dunkelheit zu sehen sind.
Bei ihr gibt es viele wunderbare und sehr gut reflektierende Anhänger für Taschen und Jacken oder ganz einfache Reißverschlusszipper, für jeden Geschmack lassen sich passende Reflektoren finden.
Aber egal in welcher Form und Farbe*, es geht einfach darum, dass das Problem erkannt wird und Personen im Straßenverkehr besser und frühzeitig sichtbarer sind.
In Finnland habe ich erfahren wie gut es Körper und Seele tut, raus in die Natur zu gehen und sich an der frischen Luft zu bewegen.
Nach einem langen Arbeitstag ist es längst dunkel, wenn ich abends zuhause bin. Abgeschreckt von den ganzen schlimmen Statistiken von Verkehrstoten Fußgängern in der dunklen Jahreszeit hätte ich eine wunderbare Ausrede, um mich aufs Sofa zu legen.
Aber nein, wir brauchen die Bewegung an der frischen Luft, gerade in der dunklen Jahreszeit benötigen wir besonders viele schöne Momente.
Also statte ich nun meine Winterjacke mit Reflektoren aus und werde beim nächsten Feierabendspaziergang nun früher und besser von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen.
Das gute Gefühl dabei stellt sich gratis und automatisch ein.