Finnischer Kaffee über dem Feuer - Pannukahvi
Finnland ist eine Kaffeenation, das habe ich in meinem Artikel über die Dinge, die du garantiert noch nicht über Finnland wusstest, hier aufgeführt. Etwas ganz besonderes ist der Pannukahvi, übersetzt der Kannenkaffee. Aus diesem Artikel weißt du bereits, dass die Finnen sehr naturverbunden sind und gerne und oft wandern oder sogar in der Wildnis campen gehen. Da darf natürlich der Kaffee nicht fehlen, der frisch in der Wildnis auf dem Gaskocher oder dem Feuer zubereitet wird.
Durch einen Artikel auf dem Blog „Finnweh“ bin ich auf den Pannukavhi aufmerksam geworden und musste ihn sofort selbst, auf meinem Sabbatical in Finnland, in der Natur ausprobieren.
Zubereitung
Inhaltsverzeichnis
ToggleDazu nimmt man sich eine kleine Kanne / Kessel, Becher und Kaffeepulver mit. An einer der zahlreichen Feuerstellen wird ein Feuer gemacht oder man nimmt einen kleinen Feuerofen (Bushbox*) oder Gaskocher mit.
Zuerst wird Wasser in der Kanne erhitzt, die Kaffeeliebhaberinnen unter euch wissen, dass Kaffee niemals in kochendes Wasser gegeben werden sollte, die perfekte Temperatur für Aufguss-Filterkaffee beträgt 96°C. Deshalb wird die Kanne vom Feuer genommen und kurz stehen gelassen.
Nun kommt grob gemahlenes Kaffeepulver hinzu. Die Finnen könnten das Wasser eigentlich auch in das Kaffeepulver gießen, so viel Kaffeepulver wie hier benutzt wird. Meine Dosierung liegt bei ungefähr 6g pro 100 ml Wasser. Umrühren und nun lässt man die Kanne erst mal stehen und genießt die Natur.
Nach Ablauf einer undefinierten Zeit, gießt man 2-3 Mal hintereinander Kaffee in seinen Becher und wieder zurück in die Kanne damit sich der meiste Kaffeesatz wirklich am Boden der Kanne absetzt. Das klappt erstaunlich gut ohne etwas zu verschütten. Nun kann man einen herrlichen Kaffee frisch zubereitet in der freien Natur genießen.
Equipment
Ich habe es eigentlich sofort, nachdem ich von dieser Art der Kaffeezubereitung erfahren habe, ausprobiert. Dazu habe ich mir im finnischen Outdoorgeschäft die benötigten Utensilien, also einen kleinen Feuerofen, Kanne und einen Edelstahlbecher gekauft.
Echt finnisch ist dieser Becher* und weit verbreitet, ich persönlich finde das Handgefühl bei einem etwas größerem Becher aber schöner.
Bei der Auswahl des Ofens empfehle ich unbedingt, die etwas teurere Variante zum einfachen und schnellen Klappen zu kaufen.
Es gibt Öfen, die gesteckt werden. Beachte dass sich an der Kanne und am Ofen Russ absetzen wird, ich persönlich möchte nicht die Einzelteile des Ofens anfassen und auseinander stecken.
Meine Variante mit der Bushbox* hat total gut funktioniert. Das Feuer brannte dort wunderbar und wenn ich das Beurteile, hat es etwas zu sagen, denn ich habe eigentlich angst vorm Feuer und behalte es eigentlich keine Sekunde aus den Augen und habe immer Wasser zum Löschen zur Verfügung.
Die Bushbox ist sicherer und windgeschützter als ein offenes Feuer. Außerdem sind offene Feuer nicht immer und überall erlaubt. Aktuell herrscht in vielen Teilen von Finnland wieder Waldbrandgefahr, da wäre offenes Feuer sowieso verboten.
Wasser solltest du frisches von zu Hause mitnehmen. Ich habe beim Wandern eine vorab mit frischem Wasser aufgefüllte Trinkblase im Rucksack.
Der Vorteil ist, dass mit der Blase ein Schlauch verbunden ist, über den ich trinken kann, ohne anzuhalten und den Rucksack abzusetzen, um nach einer Trinkflasche zu greifen.
Aber natürlich habe ich im Seitenfach meines Rucksacks auch immer eine kleine und leichte Plastikflasche* mit frischem Wasser. Ideal zum Auffüllen der Kanne oder zum Löschen des Feuers.
Die Seen und Flüsse in Finnland gelten als sehr sauber, das Trinkwasser hat eine ausgezeichnete Qualität. Dennoch kann es verunreinigt sein, es sei denn du benutzt einen Wasserfilter*, dann kannst du dich in der Natur bedienen und hast stets sauber gefiltertes Wasser, 99,9% der Viren und Bakterien werden durch den Filtervorgang herausgefiltert, sogar Schwermetalle und Mikroplastik!
Die Kannengröße habe ich etwas größer gewählt als das Fassungsvermögen unserer zwei Outdoorbecher insgesamt beträgt.
Durch das Einfüllen des Kaffeepulvers nimmt das Volumen zu oder wenn du die Kanne als Topf benutzen möchtest, solltest du noch Platz zum Umrühren oder Schwenken haben.
Zum Entzünden des Feuers habe ich kleine trockene Zweige gesammelt, direkt an der Stelle, wo wir uns entschieden haben den Kaffee kochen zu wollen. 2-4 Hände voll dünne, trockene Zweige haben ausgereicht. Zum Anzünden haben ich in meinem Wanderrucksack immer einen Feuerstahl* und Birkenrinde findest du in Finnland einfach überall ansonsten hast du bestimmt ein Taschentuch bei dir.
Es erfordert etwas Übung einen Feuerstahl zu benutzen aber er funktioniert immer, ein Feuerzeug kann nass werden oder einfach leer sein.
So ein Wasserfilter und Feuerstahl gehört meiner Meinung nach in jede Zombie-Apokalypse-Überlebensbox. Meine neue Kaffeekanne und die Bushbox auch, so kann ich in der größten Apokalypse wenigstens noch entspannt Kaffee zubereiten und trinken.
Pannukahvi Fazit
Der Pannukahvi zu deutsch „Kannenkaffee“ war der beste und leckerste Kaffee meines Lebens! Ich kann nur jedem raten, so einen Kaffee zu Hause einmal nachzumachen. Es ist ein Ritual, eine tolle, ursprüngliche Art der Zubereitung, die sich auf so vieles in unserem bequemen Alltag übertragen lässt. Die Ruhe zu haben, auf die Hitze des Feuers zu warten, das Kochen des Wassers und das Absinkens des Kaffeepulvers. Entschleunigung pur und Vorfreude und Dankbarkeit. Den Moment einfach auskosten und ihn (er-)leben, all das hat für mich dieser erste Feuerkaffee, wie ich ihn nennen würde, bedeutet. Dazu kam noch die Aussicht, auf einem Stein sitzend, einen plätschernden Fluss zu Füßen, umgeben von Wald und Natur.
Das ist etwas, was ich auf jeden Fall zurück in mein alltägliches Leben nach Deutschland mitnehmen werden. Den Moment zu schätzen, zu genießen, sich die Zeit zu nehmen für Rituale, zelebrieren und genießen. Mehr über mein Retreat erfährst du hier.
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