Kaffee in Finnland - Mein Rezept für den leckersten Filterkaffee

Finnland gilt als Kaffeenation. Hier soll viel Kaffee getrunken werden. Ob das überhaupt stimmt und wie der finnische Kaffee eigentlich schmeckt, erfährst du in diesem Artikel. Ich stelle mich als Testperson zur Verfügung, kein Problem, da ich sowieso eine echte Kaffeeliebhaberin bin.

Ich trinke nicht nur unglaublich gerne Kaffee, ich beschäftige mich auch darüber hinaus gerne mit verschiedenen Zubereitungsarten und Röstungen. Deshalb gibt es exklusiv hier mein persönliches Rezept für den besten Filterkaffee.

Kaffee
Eine Tasse firsch gemahlener Kaffee, wer kann dazu nein sagen?

Kaffeeland Finnland

Meinen ersten finnischen Kaffee habe ich auch der Fähre von Travemünde nach Helsinki, irgendwo auf der Ostsee, nach der ersten, fast schlaflosen Nacht, getrunken. Der erste Eindruck: ordentlich! Mehr zur Anreise kannst du hier nachlesen.

Gilt dieser Kaffee auf der Fähre denn schon als finnischer Kaffee? Unbedingt! Die Fähren von Finnlines fahren unter finnischer Flagge, die Sprachen an Bord sind hauptsächlich finnisch und englisch, die Produkte dort sind größtenteils finnischer Herkunft. Das Wasser, die Lebensmittel und somit auch der Kaffee, der für mich zum Grundnahrungsmittel zählt.

Weshalb gilt Finnland als Kaffeeland? Der Kaffeekonsum pro Kopf ist europaweit gesehen in Finnland überaus hoch. Weitere Fakten zu Finnland, die du garantiert noch nicht kanntest, kannst du hier nachlesen.

Die Kaffeewelle schwabbte im 17. Jhd. von den Nachbarländern Schweden und Russland rüber nach Finnland. Anfangs galt das Getränk als Luxusgut der Gutbetuchten. Dies änderte sich, als die Kaffeebohnen heller geröstet wurden und somit schneller und günstiger in Masse verkauft werden konnten. Bis heute gibt es diese hellere Röstung in Finnland. Die größte finnische Kaffeerösterei ist Paulig und wurde 1876 gegründet. 

Die in Finnland verbreitete Kaffeekette Roberts Coffee gehört zu Paulig, genauer gesagt zu Robert Paulig. Andere Ketten wie Starbucks sind in den großen Städten wie Helsinki dennoch zu finden, wobei in Finnland eher „normaler“ also Filterkaffee getrunken wird.

Als ich im hochgelobten Cafe Art in Turku, einen Latte Machhiato getrunken habe, fand ich den nicht so besonders gut. Hätte ich lieber mal einen Espresso oder Filterkaffee getrunken, denn Kaffee zubereiten im Cafe Art, können sie. Die Rösterei wurde bereits 7x für ihre Kaffeeröstung prämiert. 

Gesetzliche Kaffeepause

In Finnland gibt es eine, sogar gesetzlich beschriebene, Kaffeepause am Arbeitsplatz

Das zeigt, welch starke Kaffeekultur es in Finnland gibt. Vielleicht ist das auch wieder ein kleines Stück, welches zum Glücklichsein der Finnen beiträgt?

Gesetzlich eingeräumte Zeit, zum Kaffeetrinken, zum informellen Austausch, als gesellschaftliches Ereignis.

Der Kaffee wird meines Wissens dabei sogar vom Arbeitgeber gestellt, ist dementsprechend kostenlos. Ich kann mich nur immer wieder an die Geschichte erinnern, als finnische Kolleginnen in Deutschland entsetzt waren, als sie im Büro am Kaffeeautomaten bezahlen sollten.

Da Kaffee einen hohen Stellenwert besitzt, bieten die Geschäfte eine Vielzahl an verschiedenen Kaffeemaschinen.

Vom perfektionierten Moccamaster, der das Wasser in perfekten Temperatur der das Kaffeepulver träufelt, über viele andere Spezialmaschinen, Kaffeemühlen und Wasserkochern.

Kaffeevollautomaten habe ich dieser Vielzahl eher unterrepräsentiert gesehen, das passt wieder dazu, dass vermehrt Filterkaffee getrunken wird.

Ich kann das so gut verstehen, da mích mich mit Kaffee und den verschiedenen Herstellungsarten ausgiebig befasst habe. Kaffeezubereitung ist eine Wissenschaft für sich. Deshalb kommt hier nun mein Rezept für den besten Filterkaffee.

Mein perfekter Kaffee – Rezept

In Finnland habe ich die beste Form kennengelernt, wie man Kaffee trinken kann. Eigentlich wie man Kaffee trinken zu hat. Nämlich als Pannukahvi mit viel Zeit, draußen in der Natur über dem Feuer, hier erfährst du mehr.

Natürlich ist diese Form der Zubereitung nichts für den Alltag. Die beste Kombination aus Preis und Geschmack bietet ein frisch per Hand aufgegossener Filterkaffee. Dabei gibt es einige Punkte zu beachten, denn Kaffeekochen ist nicht so einfach, wie du vielleicht denkst.

Es gilt 3 variablen beim Aufgusskaffee zu beachten, die den Geschmack maßgeblich beeinflussen. Ziel ist es beim Kaffeekochen, dass der Kaffee ausgewogen schmeckt, nämlich weder bitter noch sauer.

Bitter oder sauer kann der Kaffee werden, wenn die Brühdauer nicht optimal ist oder das Kaffeepulver nicht gleichmäßig genug durchzieht bzw. vom Wasser nicht gleichmäßig durchfeuchtet ist.

Das Ergebnis soll ein vollmundig schmeckender Kaffee sein der weder zu bitter noch zu sauer schmeckt.

Mein perfektioniertes Kaffeerezept lautet: 6g gemahlene Kaffeebohnen auf 100ml Wasser. Eine Tasse mit 300 ml Kaffee muss mit 18g gemahlenen Kaffeebohnen zubereitet werden.

Bei der Auswahl der Bohnen wählst du einfach nach deinem persönlichen Geschmack aus.

Du kannst lokale Röstereien bei dir vor Ort ausprobieren, dich dort beraten lassen oder im Internet nach deinen Vorlieben recherchieren. So habe ich jedenfalls gestartet und fand z.B. diesen im Internet bestellten Kaffee von Coffee Circle sehr lecker*.

Achte darauf Kaffeebohnen für Filterkaffee zu kaufen, denn Espressobohnen werden anders geröstet.

Die einfachste Methode ist es, Kaffee mit einem Filter per Hand aufzugießen. Die ein oder anderen von euch kennen noch die Melittaporzellanfilter, daneben gibt es viele weitere Varianten.

Bei der Auswahl des Filters ist es wichtig zu beachten, welche Öffnung der Filter am Boden hat. Staut sich der Kaffee am Boden des Filters, wird der Kaffee zwangsläufig bitter, weil das Wasser zu lange denselben Kaffee extrahiert. Ich persönlich verwende diesen Porzellanfilter von der Firma Hario*

In den Porzellanfilter wird stets ein neuer Filter eingelegt, entweder aus Papier* oder selbst genähte Varianten, die z.B. bei Etsy erhältlich sind.

Bevor der Papierfilter in den Porzellanfilter gesteckt wird, ist es wichtig, ihn unter klarem Wasser kurz abzuspülen. So werden Rückstände abgespült und im nassen Zustand, schmiegt er sich besser an den Porzellanfilter an.

Das leckerste Ergebnis erzielst du, wenn du die Kaffeebohnen selber frisch mahlst und kein fertiges Kaffeepulver verwendest.

Benutzt du eine Kaffeemühle kannst du mit dem Mahlgrad ein bisschen experimentieren, um das für dich perfekte Ergebnis zu erzielen.

Ich benutze dieses Modell* und kann es uneingeschränkt empfehlen. Ich besaß vorher eine andere Kaffeemühle, allerdings war das untere Teil aus Plastik.

Das Plastikgewinde ging kaputt und konnte leider auch nicht ersetzt werden. Deshalb bin ich auf eine bessere und somit auch nachhaltigere Variante umgestiegen.

Ist der Mahlgrad sehr fein eingestellt, dauert das Aufgießen länger, ist der Mahlgrad gröber geht es schneller, die Geschwindigkeit beeinflusst den Geschmack in der Form von zu schnell, wird der Kaffee sauer, dauert es zu lange wird der Kaffee bitter.

Ihr merkt, es ist eine Wissenschaft für sich. Hast du einmal für dich deinen Mahlgrad gefunden, so gilt dieser exakt nur für diese Sorte der Kaffeebohnen.

Deshalb wirst du dich wahrscheinlich irgendwann weniger durch die verschiedenen Sorten testen, so geht es mir jedenfalls.

Das Aufgießen vom Kaffee funktioniert folgendermaßen, du kennst deine gewünschte Menge und hast die Kaffeebohnen daraufhin abgewogen.

Der feuchte Papierfilter wird in den Porzellanfilter gesteckt, das gemahlene Kaffeepulver wird in den Filter gegeben. Nun gießt du erst mal nur einen ganz kleinen Teil der Wassermenge kreisförmig auf das Pulver um es im ersten Schritt einzuweichen, ca. für 30 Sekunden.

Die Wassertemperatur sollte nicht höher sein als 96-98°C, lasse das Wasser z.B. im Wasserkocher kurz aufkochen und danach kurz wieder abkühlen bevor du den Kaffee aufgießt.

Nun kannst du das restliche Wasser nach und nach kreisförmig in den Filter gießen, so dass das Kaffeepulver stets in Bewegung bleibt.

Nun hast du dir den leckersten Filterkaffee selber zubereitet. Schmeckt der Kaffee noch nicht so wie gewünscht, experimentiere noch etwas am Mahlgrad, schmeckt er sauer ist das Pulver zu grob gemahlen, schmeckt er zu bitter ist das Pulver zu fein gemahlen.

Schmeckt dir der Kaffee gar nicht, probiere eine andere Sorte oder bleib beim Tee 😉

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