Intervallfasten im Sabbatical – Gesund durch einfache Lebensumstellung
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ToggleMein Sabbatical in Finnland habe ich unter anderem dazu genutzt, mich mit dem Thema Gesundheit und explizit dem Intervallfasten auseinanderzusetzen. Ein gesunder Geist kann für mich nur in einem gesunden Körper wohnen. Durch einen Zufall und den Youtube Algorhytmus bin ich auf einen bestimmten Youtube Kanal gestoßen und beschäftigte mich seitdem viel mit dem Intervallfasten. In diesem Artikel teile ich meine Erfahrungen nachdem ich fast seit einem halben Jahr Intervallfasten betreibe.
Was ist Intervallfasten?
Zugegeben, anfangs dachte ich, ich darf beim Intervallfasten nur zu bestimmten Zeiten essen. Dem ist nicht so. Intervallfasten nach der 16/8 Methode, wie ich es auch praktiziere, bedeutet, 16 Stunden am Stück nichts zu essen und in den übrigen 8 Stunden zu essen.
Im Fastenabschnitt nehme ich nichts weiter als Wasser und schwarzen Kaffee zu mir. In den übrigen 8 Stunden kann und darf ich alles essen, ich achte jedoch darauf, keinen Zucker zu essen und esse hauptsächlich vegan.
Mein Fastenintervall
Ich war noch nie ein Mensch, der ausgiebig frühstücken konnte. Bei Einladungen zum Brunchen oder Frühstücken, kam ich wahrscheinlich nie auf den pro Person kalkulierten Betrag. Ein halbes Brötchen und -mein Laster- Kaffee genügten mir oft zum Frühstück.
Während meines Sabbaticals habe ich das Müsli zum Frühstück oft einfach ausfallen lassen und erst gegen Mittag das erste „Mahl“ gegessen. Hier könnt ihr den Bericht nachlesen, von einem typischen Tag für mich in Finnland.
Ich habe es also schon intuitiv richtig gemacht. Nun sieht mein Intervallfasten so aus, dass ich erst mittags gegen 12 Uhr die erste Mahlzeit des Tages zu mir nehme. Das klappt für mich im Arbeitsalltag zur Mittagspausenzeit problemlos und am Wochenende wird zu dieser Zeit einfach lecker gebruncht.
Abends dürfte ich demnach bis 20 Uhr essen, oftmals esse ich nach dem Abendessen, abends nach der Arbeit gegen 18 / 18:30 Uhr nichts mehr.
In der Praxis ist aus der 16/8 Intervallfasten-Methode eher eine 17/7 oder 18/6 geworden. Für mich klappt das im Alltag bereits seit mehreren Monaten problemlos.
Hungern beim Intervallfasten
Wie steht es um den Hunger? Ich denke, dass wir, wenn wir meinen Hunger zu haben, gar nicht hungrig sind.
Wie kann es sein, dass man locker 30 Tage und mehr ohne Nahrung überleben kann aber nur wenige Tage ohne Flüssigkeit überlebt?
Wenn wir meinen hungrig zu sein, ist meiner Erfahrung nach, die Gewohnheit der größte Auslöser für das Bauchknurren. Dem wirkt ein Glas Wasser gut entgegen und die Umgewöhnung auf eine andere Essenszeit.
Im Büro ging es mir oft so, dass ich die Uhr nach meinem Bauchgrummeln stellen konnte. Um 9 Uhr gab es die Frühstückspause und ich aß mein Müsli.
Pünktlich gegen 9 Uhr meldete sich mein Bauch. Ich denke es ist vermessen, wenn wir hier von wirklichem Hunger sprechen und bin davon überzeugt, dass es die Gewohnheit ist.
Gegen das Bauchgrummeln hilft mir persönlich das Trinken. Beim gemeinsamen Frühstück zum kollegialen und informellen Austausch, genieße ich meinen schwarzen Kaffee.
Mein perfektioniertes Kaffeerezept mit sämtlichen von mir genutzten Equipment gibt es hier zum Nachlesen.
Zugegeben, das Bauchgrummeln meldet sich auch heute noch lautstark. Ich vermute es ließe sich leichter abstellen, wenn ich es endlich mehr schaffen würde, mehr Wasser zu trinken.
Weshalb Intervallfasten so guttut
Hier kann ich dir den Youtube Kanal und sämtliche Bücher* von Dr. med. Petra Bracht ans Herz legen.
Ich bin in dieses Thema durch Zufall reingerutscht und mich ausgiebig damit beschäftigt.
Nun habe ich dieses Wissen, um die guten Dinge, die im Körper beim Intervallfasten ablaufen und kann ich nicht vorstellen meinen Alltag wie früher zu organisieren.
Es wäre verkehrt von einer temporären Diät oder Phase zu sprechen, es ist eher eine Lebensumstellung.
Worum es beim Intervallfasten geht
Ziel beim Intervallfasten ist es, in die Autophagie zu kommen. Das ist eine Phase die nach 16-18 Stunden des Fastens einsetzt. Der Körper schickt den Putztrupp bestehend aus Enzymen los und recycelt altes Zellmaterial.
Dr. Petra Bracht beschreibt es in ihrem Buch so: „Mithilfe von Verdauungsenzymen werden alter Mikroabfall, beschädigte Zellbestandteile und verbrauchte Eiweißmoleküle zerkleinert, um anschließend abgebaut oder zu neuen Bauteilen und Brennstoff zusammengesetzt zu werden.“
Für die Entdeckung und Entschlüsselung dieses Prozesses hat der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den Nobelpreis erhalten.
Regelmäßige Pausen vom Essen sind wichtig für den Körper, damit die für die Verdauung wichtigen Enzyme (NAD= Koenzym Nicotinamidadenindinukleotid), die Zeit haben, Reparaturen durchzuführen. Reparaturen, die am Erbgut nötig sind, weil wir negativen Umwelteinflüssen ausgesetzt sind oder unter Bewegungsmangel leiden.
Netter Nebeneffekt beim Intervallfasten ist, dass man sehr sicher abnehmen wird. Und das nicht durch eine temporäre Diät, die sich schwer auf Dauer aushalten lässt sondern durch die dauerhafte Lebensumstellung oder Ernährungsumstellung.
Das Gute ist, ich kann jederzeit eine Fastenpause einlegen, wenn es für mich im Alltag nicht klappt, kann ich am Wochenende fasten. Je mehr und je länger desto besser aber auch kleine Schritte sind sehr viel besser als gar nichts zu machen. Das ist in allen Dingen so.
Vorurteile
Macht hungern schwach? Ich habe mich diese Frage oft gestellt und denke, darin steckt ein Trugschluss. Unsere Vorfahren, die tatsächlich richtigen Hunger erlitten, mussten um zu überleben, körperlich und geistig in guter Form sein.
Gerade durch das Hungern, wirft der Körper die besonders wichtigen Energieöfen an. Ich fühle mich nie Antriebslos oder schwach in der Fastenphase, eher im Gegenteil. Ich fühle mich fit und bin aktiv, ich strotze nur so vor Energie.
Mit Vorurteilen und vermeintlichem Wissen sollte man immer klug umgehen und dieses Wissen hinterfragen. Oft stecken in solchen „Redewendungen“ nichts anderes als altes Wissen oder Bauernschläue.
In einer Zeit in der der Zugriff auf Fakten und qualitativ hochwertigen Informationen nahezu immer und überall möglich ist, sollte jeder Mensch dazu in der Lage sein Fakten zu überprüfen, sich Wissen anzueignen und Falschwissen zu erkennen bzw. überprüfen zu können.
Hier eine tolle Seite, die mit wissenschaftlich durchgeführten Studien, einige Mythen widerlegt.
Meine Morgenroutine hat sich langsam aber stetig komplett gewandelt. So war ich vorher morgens nicht ansprechbar, komme ich jetzt gut aus dem Bett, stehe früher auf und lege morgens eine Sporteinheit ein.
Ich nehme meine Gesundheit lieber immer selbst in die Hand und hinterfrage gerne als gesetzt geltende Weisheiten. Daher kann ich jedem empfehlen, sich mit dem Thema Intervallfasten näher zu beschäftigen und den Youtube-Kanal und die Bücher von Dr. Petra Bracht ans Herz legen.
Mir tut es physisch sowie psychisch außerordentlich gut und ich bin froh darüber, in Finnland die Zeit und Ruhe gehabt zu haben, um mich intensiv mit dem Intervallfasten beschäftigen zu können.